Ethiksalon in der St. Martha Kirche: Wenn alle mitreden dürfen …

Eigentlich war partizipatives Projektmanagement der Fokus beim EthikForum in der Marthakirche – Projektmanagement, bei dem alle mitreden, und das gleichwohl fokussiert zum Ziel kommt: So wurde es nach dem katastrophalen Brand ? der Evangelisch-reformierten St. Martha Kirche in Nürnberg gelebt – und davon berichteten Akteure des Wiederaufbaus in lebhafter Runde: Georg Rieger als Koordinator, Florian Nagler als Architekt, Florian Veh als Bauleiter, Roland Heimbach als Handwerker und Thomas Pickl als Vorsitzender des Bauausschusses.

➡️ Bald nach dem Brand wurden in zwei von Georg Rieger moderierten Workshops mit je rund 80 Menschen aus der Gemeinde die strategischen Leitsätze für den Architekturwettbewerb formuliert – Fragen eher und Qualitäten, noch keine Lösungen.
➡️ Der Gewinnerentwurf von Prof. Florian Nagler wurde dann offen in der Gemeinde diskutiert, Nagler stellte sich den Fragen und nahm Impulse auf, die zu manchen Umplanungen führten.
➡️ Im Baucafe, das regelmäßig stattdfand, stellten Handwerker wie Roland Heimbach und Bauleiter Florian Veh vor, was jeweils aktuell anstand: Der Baufortschritt war buchstäblich mit Händen zu greifen.
➡️ Im Bauausschuss mit Thomas Pickl wurden anstehende Entscheidungen gut vorbereitet und Schritt für Schritt getroffen. Die Menschen in der Gemeinde wurden konsequent einbezogen, gehört und sie konnten jeden Schritt mitverfolgen.

„Ich hatte Sorge, dass der Neuaufbau nach dem Brand zu großen Konflikten führt“, so Georg Rieger. „Deswegen haben wir diesen Weg maximaler Transparenz und #Partizipation gewählt“. Und so sei es gelungen, das Vertrauen in Entscheidungen und in die Ausführenden aufzubauen.

Eigentlich ging es um #Projektmanagement – aber im weiten und lichten Raum der Marthakirche öffnete sich eine zusätzliche Dimension:
Roland Heimbach zeigt, wie alte Steine konserviert und neue ergänzt wurden, die Narben sind sichtbar, nicht übertüncht.
Florian Nagler erzählt von seinem Ansinnen, mit modernen Mitteln einen Dachstuhl zu schaffen, der wieder 600 Jahre hält wie der verbrannte Vorgänger, ohne verleimte Balken, mit einfachen Materialien.
Thomas Pickl erzählt von der Kunst der Zimmerleute, uralte Balken und neues Holz zu verbinden. Es entsteht ein Gespür für elementare Materialien, für einfaches, klares Bauen ohne Schnickschnack und SmartFunctions.

? Die Dimensionen stimmen zusammen: die geradlinige Prozesssteuerung und die klaren Formen des Raums, die Liebe zum Material und der Respekt vor den Menschen, die Sprache des Raums und der Dialog der Menschen beim #EthikSalon. Für mich eine der schönsten Veranstaltungen in diesem Jahr.

Kurzer Zusammenschnitt des Gesprächs auf dem Podium: Video (11 Minuten)

Evang.-ref. Gemeinde St. Martha, Nürnberg: www.stmartha.de
Georg Rieger: buero-rieger.com
Prof. Florian Nagler: www.nagler-architekten.de
Roland Heimbach: https://lnkd.in/eA26Mbrd
Thomas Pickl: www.ochs-bau.de
Zeit für Ethik: https://lnkd.in/e6J2e7n
#zeitfürethik